Die Jugendkonferenz in Gent
Was ist überhaupt eine Jugendkonferenz?
Eine Jugendkonferenz ist ein Zusammentreffen von Vertretern aus den Ministerien eines Landes und aus nationalen Jugendräten sowie Vertreter aus internationalen Jugendorganisationen. Bei einer Jugendkonferenz geht es vor allem darum, gemeinsam neue Ziele zu erreichen. Die Jugendkonferenz in Gent fand im Rahmen der belgischen Ratspräsidentschaft statt und es war die zweite Jugendkonferenz im 10. Zyklus des Jugenddialogs.
Die Ergebnisse aus der Jugendkonferenz, also die sog. „Implementation Measures“ und „Recommendations“ fließen in die Entschließung des Rates zur „Jugendarbeitspolitik in einem neuen Europa“ ein. Diese Entschließung soll im Mai 2024 vom Ministerrat diskutiert und möglicherweise angenommen werden. Die Ergebnisse fließen aber auch in die Schlussfolgerungen des Rates zu den inklusiven Gesellschaften für junge Menschen ein.
Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, welche Personen an einer Jugendkonferenz teilnehmen, dann schau dir dieses Video an:
Wie läuft eine Jugendkonferenz ab?
Bei einer Jugendkonferenz gibt es Plenarsitzungen, bei denen alle rund 300 Teilnehmer zusammenkommen und die von einer oder mehreren Moderatorinnen geführt wird. Bei den Plenarsitzungen geben Gäste Input-Referate oder es werden große Ergebnisse vorgestellt. So präsentierten die beiden Forscher Dan und Ondrej die Resultate der Konsultationsphase (Konsultationsphase = von November 2023 bis Januar 2024 wurden junge Menschen in der ganzen EU zum Thema Inklusion befragt). Es wurden aber auch die Ergebnisse der Konferenz bei der Abschlusssitzung vorgestellt.
Es gibt aber auch noch kleine Sitzungen in Arbeitsgruppen, sogenannte „Working Group sessions“. Jede Working Group beschäftigt sich mit einem bestimmten Thema. So gab es also sechs Working Groups, die sich mit den verschiedensten Themen auseinandersetzen: inklusive Lernumgebungen, mentale Gesundheit, strukturelle Hindernisse im Bereich Inklusion usw.
Die Arbeitsgruppen hatten bei der Jugendkonferenz in Gent zwei Ziele:
- Zum einen sollten sie Entwürfe für die sogenannten „Recommendations“, also Handlungsempfehlungen, ausarbeiten.
- Zum anderen sollten sie fertige „Implementation Measures“, also Maßnahmen für die erfolgreiche Durchführung der o.g. Handlungsempfehlungen, ausarbeiten.
Insgesamt sind 6 Recommendations und 36 Implementation Measures erarbeitet worden.
Eindrücke unserer Jugenddelegierten
Leon Falkenberg und Laurena Marx, unsere beiden Jugenddelegierten, waren in zwei verschiedenen Arbeitsgruppen unterwegs und haben viele neue Eindrücke und Erfahrungen sammeln können. In den Arbeitsgruppen haben sie die Realitäten aus Ostbelgien mit einfließen lassen und gemeinsam mit den anderen Teilnehmern haben sie die Recommendations und Implementation Measures aufgesetzt.
Den Nachbericht zur Konferenz findet ihr hier drunter!
Nachbericht Laurena
Anfang März hatte ich die Möglichkeit vier Tage lang an der EU Jugendkonferenz in Gent teilzunehmen. Warum Gent? Weil Belgien im ersten Halbjahr 2024 die Ratspräsidentschaft innehat und die flämische Stadt die Europäische Jugendhauptstadt 2024 ist.
Die Jugendkonferenzen finden im Rahmen des EU-Jugenddialoges statt. Sie sind eine einzigartige Gelegenheit sich mit anderen Jugenddelegierten und Jugendbeauftragen aus den Ministerien auszutauschen. Aktuell befinden wir uns im 10. Zyklus, der sich auf das Jugendziel „Inklusive Gesellschaften“ fokussiert.
Aber zurück zum Anfang. Am Samstagabend hat alles im beeindruckenden Kunstzentrum Viernulvier begonnen, das zu Recht unter Denkmalschutz steht. Wir hatten die Möglichkeit erste Kontakte zu knüpfen, bei einem Quiz unser Wissen zum Jugenddialog unter Beweis zu stellen, oder aber auch bei einer Silent Disco ein wenig zu feiern.
Am nächsten Morgen sind wir mit einer Eröffnungssession in einen langen produktiven Tag gestartet. Neben einer Podiumsdiskussion gab es auch Beiträge von politischen Entscheidungsträgern: Iliana Ivanova, Kommissarin der Europäischen Kommission verantwortlich u.a. für Jugend und Benjamin Dalle, Flämischer Jugendminister.
Im Anschluss ging es dann zum ersten von insgesamt 6 Treffen meiner Arbeitsgruppe – verteilt auf zwei Tage. Wir haben uns mit dem Thema „Rolle von Informationen“ und sozialer Inklusion beschäftigt. Zusammen mit unserem Facilitator (einer Art Prozessbegleiter bzw. Moderator) haben wir gebrainstormt. Was fällt uns zu Jugend, Inklusion und Informationen ein? Wo stehen wir und wo wollen wir hin, was soll sich ändern?
Im Nachmittag hatten wir die Möglichkeit Organisationen und Vereine kennenzulernen, die sich besonders im Bereich Inklusion einsetzen. Ich konnte zum einen YEN, Abkürzung für Youth of European Nationalities, kennenlernen. Sie sind das größte Netzwerk von Jugendorganisationen der autochthonen und nationalen Minderheiten in Europa – sehr interessant, denn auch Ostbelgien ist eine nationale Minderheit. Und zum anderen habe ich Vertreterinnen der Organisationen LEJO kennenlernen dürfen, die junge Menschen unterstützen, die früh Eltern werden.
Im Anschluss ging es dann wieder in die Arbeitsgruppe, wo in Kleingruppen erste Ideen ausgearbeitet wurden. Themen, die dabei im Vordergrund standen, waren Medienkompetenz, Fake News und Weiterbildung. Mit rauchenden Köpfen haben wir den Abend dann bei einem Galadinner ausklingen lassen. Highlight war mit Sicherheit der Auftritt von Dragqueen Susan from Grindr, die für einen unvergesslichen Abend gesorgt hat.
Der Montag stand ganz im Zeichen des Austauschs in der Arbeitsgruppe, denn es wurden konkrete Handlungsempfehlungen formuliert. Ein Beispiel ist unsere Idee europaweit Workshops in Schulen anzubieten, um die Medienkompetenz von Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu verbessern. Außerdem hatten wir die Möglichkeit uns mit politischen Entscheidungsträgern auszutauschen: zum einen Katrien Herbots, Mitarbeiterin im Kabinett vom Minister Dalle und zum anderen Kim van Sparrentak, Mitglied des Europäischen Parlaments. Der letzte Abend der Jugendkonferenz wurde von den drei Jugendräten Belgiens organisiert. Es gab Foodtrucks, Karaoke und lokale DJs – ein mehr als gelungener Abschluss.
Die letzten Tage waren verflogen und am Dienstagmorgen ging die Jugendkonferenz dann zu Ende. Jede Arbeitsgruppe stellte ihre Ergebnisse vor – es wurden insgesamt 6 Handlungsempfehlungen und 36 konkrete Maßnahmen erarbeitet, die die politischen Entscheidungsträger hoffentlich berücksichtigen werden. Auch unsere Ministerin Isabelle Weykmans war vor Ort und hat von Inklusion in Ostbelgien gesprochen. Zum Schluss hatte ich die Ehre mit anderen belgischen Jugenddelegierten das „Zepter“ an die kommende Ratspräsidentschaft in Ungarn zu übergeben. Bei der nächsten Jugendkonferenz im September in Budapest wird der 10. Zyklus dann abgeschlossen werden.
Nachbericht Leon
Die Jugendkonferenz unter belgischer Präsidentschaft und flämischer Führung fand vom 2-5. März 2024 in Gent statt. Als Teil der Triopräsidentschaft mit Spanien und Ungarn befasst sich dieser 18-monatige Zyklus mit dem Thema „Inklusive Gesellschaft“. Der 10. Zyklus des EU-Jugenddialogs hat im Juli begonnen und beinhaltete die erste Jugendkonferenz in Alicante. Nach der belgischen Präsidentschaft übernimmt Ungarn im Juli und finalisiert den Zyklus im September bei der letzten Jugendkonferenz zu dem Thema. Hier möchte ich euch einen kleinen Überblick geben über meine Arbeit und Eindrücke zu der vergangenen Jugendkonferenz in Gent.
Die Konferenz startete Samstagabend mit einem informellen Kennenlernen. Dank der Teilnahme an vorherigen Konferenzen, ist es immer schön bekannte Gesichter nach längerer Zeit zu sehen und sich auszutauschen. Genauso interessant ist es aber auch neue Jugenddelegierte kennenzulernen, die zum ersten Mal an einer solchen Konferenz teilnehmen.
Der offizielle Start der Konferenz fand dann Sonntag morgen mit ein paar Reden statt. Einleitende Worte hörten wir vom flämischen Minister für Jugend Benjamin Dalle, der EU-Kommissarin für Jugend Iliana Ivanova sowie einen Vertreter des Europäischen Jugendforums (Der RDJ ist dort auch Mitglied). Direkt im Anschluss ging es dann auch für uns Jugenddelegierte aktiv los. Es wurden vorab verschiedene Gruppen gebildet, die im Laufe der Konferenz an verschiedenen Punkten arbeiten, die allesamt jedoch mit dem Thema einer inklusiven Gesellschaft verbunden sind.
Zudem wurden mehrere Sitzungen angeboten mit „Best-practice“ Beispielen für eine inklusivere Gesellschaft. Diese konnten sehr lokal sein, wie die Vorstellung der KAA Gent Foundation (Mehr Infos dazu hier: https://www.kaagent.be/nl/foundation) oder international wie die Vorstellung der EU-Kommission zu einem Programm, dass Universitäten es erleichtert einen Studiengang in Kooperation mit anderen Universitäten gemeinsam zu organisieren.
Am Abend fand dann noch ein kultureller Abend statt, die die französische Gemeinschaft organisiert hat. Ein fantastischer Abschluss des ersten offiziellen Tages mit Gesang, Tanz, Poetry Slam, einer Drag Queen und leckerem belgischen Essen.
Der Montag stand ganz im Sinne der Arbeitsgruppen. So hatten wir genug Zeit Implementierungsmaßnahmen zu verfassen. Das Ziel war es am Ende des Tages drei verschiedene Anforderungen zu verschriftlichen, die die Politiker umsetzen können, um eine inklusivere Gesellschaft zu schaffen. Bei einer der Sitzung hatten wir auch die Möglichkeit uns mit zwei politischen Entscheidungsträgern über diese Forderungen auszutauschen und ihr Feedback berücksichtigt, um diese so klar wie möglich zu verfassen.
Meine Gruppe hat sich hierbei auf den öffentlichen grenzüberschreitenden Grenzverkehr konzentriert. Dieser ist oft ziemlich teuer, da man auf beiden Seiten der Grenze den vollen Tarif bezahlen muss.
Der Abend wurde dann gemeinsam abgeschlossen bei einem Event der drei belgischen Jugendräten. Mit mehreren Food-Trucks, viel Musik und guter Stimmung wurde gemeinsam gefeiert.
Der Dienstag läutete dann schon das Ende ein mit mehreren Abschlussreden inklusive einer Diskussionsrunde mit unserer Ministerin Frau Isabelle Weykmanns. Vorher wurden dann noch alle Resultate und Forderungen der anderen Gruppen vorgestellt damit jeder über die Ergebnisse der anderen bescheid weiß. Zum Ende haben die belgischen Jugenddelegierten den ungarischen Jugenddelegierten die Präsidentschaft übergeben.
Ich freue mich auf den Weiterverlauf des 10. Zyklus des Jugenddialogs und bin gespannt auf die abschließenden Resultate im September in Budapest.