Podiumsdiskussion “ Wie geht Politik?“
Rund 300 Sekundarschulschüler aus Eupen, Kelmis und St. Vith nahmen im Rahmen ihres Unterrichts an der Podiumsdiskussion „Wie geht Politik?“ teil. Da die Veranstaltung auf so großes Interesse stieß, wurde sie vom ursprünglich geplanten Veranstaltungsort im Parlament zur PDS Aula verlegt.
Fünf Vertreter der sechs ostbelgischen Parteien sind der Einladung gefolgt und haben jungen Menschen Rede und Antwort gestanden:
- Colin Kraft (CSP)
- Andreas Jerusalem (Ecolo)
- Isabelle Weymans (PFF)
- Oliver Paasch (ProDG)
- Charles Servaty (SP)
Mit ähnlichem Konzept, aber einem anderen Thema startete die Podiumsdiskussion: Diesmal ging es weder um die Wahlprogramme, noch um die Standpunkte der Parteien, sondern der politische Prozess stand im Vordergrund: Was geschieht eigentlich nach den Wahlen? Wie gehen die Politiker vor, um eine Mehrheit zu bilden? Welche Rolle spielt die Opposition? Was ist der Alltag eines Politikers? Solche Fragen und mehr sollten während unserer Podiumsdiskussion beantwortet werden.
Andere Elemente wurden von der letzten Podiumsdiskussion aber übernommen, denn der Fokus lag weiterhin auf verständlicher Sprache. Diesmal wurde dies mit Hilfe einer roten Lampe zum Ausdruck gebracht, die aufleuchtete, sobald ein Politiker komplizierte Begriffe nutzte. Auch die Begrenzung der Redezeit auf 15 Minuten in Form einer Stoppuhr, die beim Sprechen ablief, wurde wieder übernommen. Neu war allerdings auch, dass die Jugendlichen per Smartphone aktiv an der Veranstaltung teilnehmen konnten. So gab es eine Wordcloud und andere Umfragen, an denen die Jugendlichen anonym teilnehmen konnten.
Dabei war es interessant zu sehen, dass nur 17% nicht das politische Weltgeschehen verfolgen, aber 61% nicht das politische Geschehen in der Deutschsprachigen Gemeinschaft verfolgen. Es besteht also mehr Interesse für die Politik in der Welt als für das, was vor der eigenen Haustür passiert. Auch wurde den Schülern die Frage gestellt, ob die Politik mitgestalten würden, wenn sie die konkrete Gelegenheit dazu hätten. Bei 53% kommt dies auf die Bedingungen wie Zeit oder Aufwand an, 29% wären aber direkt einverstanden. Das zeigt auch nochmal, dass Jugendliche sich gerne an politischen Entscheidungsprozessen beteiligen würden.
Hauptsächlich ging es aber natürlich um die Antworten der Politiker auf allgemeine Fragen, wie der Funktion von Regierung, Parlament, Mehrheit, Opposition und weiteren Begrifflichkeiten. Zusätzlich hatten aber auch Schüler per vorher eingereichte Videos oder vor Ort die Möglichkeit, Fragen gestellt: Berichten die Medien seriös über das politische Geschehen? Wie sind die anwesenden Personen Politiker geworden? Wie stehen die Parteien zu einer Frauenquote in der Politik? Die Jugendlichen hätten sich dabei noch mehr Zeit für eigene Fragen gewünscht.
In diesem Sinne lohnt sich der Aufwand hinter so einer Veranstaltung, denn es gibt viele junge Menschen, die sich entgegen des allgemeinen Klischees für Politik interessieren. Als Jugendrat sehen wir das bereits an unseren Mitgliedern, die politisch interessiert oder sogar engagiert sind. Dafür ist es für uns als RDJ keine Frage, den Austausch zwischen Jugend und Politik weiterhin zu fördern und eine solche Kooperation weiterzuführen, um jungen Menschen politische Bildung zu vermitteln.